Gedanken zum Tourismus nach Corona
Quelle: Grafik nach Matthias Horx auf dem Online-Kongress “Attraktiver Tourismus - Führungsansätze der Zukunft”, 04.03.2021
Es gibt eine kleine Geschichte von #FranzKafka aus dem Jahr 1922: „Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich daß schon viel später war als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: ‚Von mir willst Du den Weg erfahren?‘ ‚Ja‘ sagte ich ‚da ich ihn selbst nicht finden kann‘ ‚Gibs auf, gibs auf‘ sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.“ (Quelle: Wikipedia)
Der Frager wird hierin auf sich selbst zurückgeworfen und seine Frage wird nicht beantwortet, obwohl er ja gerade jemand wäre, der Sicherheit und Weg geben sollte.
Daran musste ich heute morgen denken, als #MatthiasHorx vom Zukunftsinstitut auf dem Online-Kongress der #FHSalzburg auf die selbst gestellte Frage: „Wann wird das endlich vorbei sein? Wann wird es wieder wie vorher?“ antwortete: „Nie mehr.“
Aber er wandte sich nicht wie der kafkaeske Schutzmann ab, sondern gab ganz im Sinne der neuen Publikation #NurMut einen positiven Zukunftsausblick, wenn wir ihn nutzen.
Denn wir stehen an einem Epochenbruch. Der Virus hat uns daran erinnert, dass wir Teil der Natur sind, aller #Digitalisierung und #Technologie zum Trotz. Die damit verbundene #Tiefenkrise berührt alle Teile der Gesellschaft und durchdringt, anders als z.B. die Finanzkrise 2008, alle Teile der Gesellschaft. Unser Denken über #Politik, #Gesundheit, #Bildung und #Wirtschaft u.v.m. wird grundlegend verändert.
Die damit verbundene Systemveränderung wird sich, so #MatthiasHorx, auch auf den #Tourismus auswirken. Die dominanten Grundmotive #Hedonimus und #Erlebnistourismus, deren Ursachen nicht zuletzt in der zunehmenden Individualisierung der letzten Jahrzehnte liegen und deren Wirkungen Phänomene wie Übertourismus/Overtourism hervorgebraucht werden, werden eingedämmt bzw. treten in ihrer Bedeutung zurück. Sogar peinlich wird es uns werden, Fotos von Aprés Ski-Parties zu posten, jedenfalls für einen größer werdenden Teil der Gesellschaft.
Stattdessen treten #Natur, #Gesundheit, #Kultur, #Gemeinschaft, aber auch Antworten auf Herausforderungen der #Ökologie und des #Klimawandels stärker in den Vordergrund, andere in den Hintergrund.
Was ich einen interessanten Gedanken fand, weil es ja eigentlich ein Paradox ist, da der Zusammenhang zwischen Pandemie und Klimawandel nicht für alle sofort ersichtlich ist. Seine Begründung: gerade weil wir uns in der Pandemie als Teil der Natur erleben, erweckt das in uns den Wunsch, diese noch stärker zu schützen. Da muss ich mal weiter drüber nachdenken. Klar ist aber, wie Horx sagt: die große Musik wird in diesem Jahrzehnt gespielt: Können wir die Klimakrise stoppen oder nicht?
Und nachhaltige, sinngebende Angebote werden auch im Tourismus der neue #Goldstandard. Das fängt bei regionalen Produkten in der Gastronomie mit der E-Ladestation vor der Tür und dem Solarpanel auf dem Dach an und wird fortgesetzt in neuen Trends wie
#Staycation, also der Abkehr vom Hotelhopping, sondern Unterkünfte, die mit einer inneren Atmosphäre von tiefer Gastfreundschaft, zu Aufenthalten von 2 bis 3 Wochen
#Homecation, mit Konzepten an der Schnittstelle zwischen gemeinschaftlichen Wohnen mit den Gastgebern und temoprären Aufenthalten
#Workation, bei dem Arbeit und Urlaub miteinander verschmelzen.
Vieles davon sei nicht neu, so Matthias Horx, und das wissen wir natürlich auch, denn für vieles gibt es bei uns tolle Beispiele, aber rückt noch mehr ins Zentrum unserer Wahrnehmung.
Schließlich wird all das nicht nur eine Frage der Hygiene, sondern von #Gehaltensein, von #Geborgenheit und von damit verbundenen #Vertrauen, was zukünftig den Erfolg einer Unternehmung, aber auch unserer Art von Tourismus ausmachen wird.
Und darüber nachzudenken, was das für uns und unsere Regionen bedeutet, ist der Sinn eines intelligenten touristischen #Managements.
In diesem Sinne: durchhalten! Danke #MatthiasHorx für die Gedanken!